Ich kam unentwegt nicht umher mich zu fragen, wie oft und in wen wir unser Vertrauen setzen sollten.
Ich vertraue der Kassiererin, wenn sie mir mein Wechselgeld gibt.
Den Leuten von der Telekom, wenn sie über meinen Internetanschluss reden.
Den Politikern, wenn sie sagen…
Gut, dort fällt mir kein geeignetes Beispiel ein, doch fahren wir erstmal fort.
So traf ich heut einen Mann, vielleicht mein Alter, vielleicht älter.
Er bat mich um Hilfe, da er seine Sachen im Zug vergessen hat.
Er begann zu zählen:
seinen Rucksack, sein Portmonee, alles, was ihm hätte weiterhelfen können, bis auf sein Handy, seine Kopfhörer, ein Feuerzeug
und etwas, was sich in seiner rechten Hosentasche befand.
Rechteckig oder quadratisch, hätte ein Flachmann seien können, war zu klein um eine schwarze Visa unlimeted zu sein.
Woher ich dieses Einschätzungsvermögen erlangt habe, obliegt meinem eigenen, verschlüsselten Geheimnis.
Vielleicht eine Eintrifftskarte in meinen Kopf, one Way Ticket direkt rein und da bleibt er jetzt erstmal.
Ich hab das nicht entschieden und auch nicht den Beschluss verfasst, doch war ich jetzt hier:
Gefangen zwischen dem Gedanke, ich wäre fast einem Betrüger auf den Leim gegangen und einem schlechten Gewissen, da ich meine Hilfe abwies.
Drum komm ich nicht umher mich fragen, ob nur ich nun darüber nachdenke und vielleicht ein kleines bisschen darin mich fast bemüht sah, ihn zu suchen und anders zu entscheiden.
Oder ob er eben einfach ein
Betrüger war.
Ich begann einst Männer in bestimmte Kreterin einzuordnen,
denn liebe Männer,
nicht nur ihr objektiviert die Frauen!
Auch ich kam oft nicht umher, euch als ein Objekt meiner Begierde anzusehen und je nachdem, wie groß der Drang und die Anziehung war, kam die Frage auf:
Wie viel Alkohol bräuchte ich wohl?
Auf einer Skala von
„Sofort“ bis „besoffen geht das“ war er nah an
„ich bräuchte viele Tequila Shots“.
Relativ klein, vielleicht 1,60 Meter, eine dunkelblaue Jeans, eine schwarze Jacke.
Der Vollbart war gut gepflegt und seine Haare von einer dunkelblauen Mütze verdeckt.
Ich hätte ihn wahrscheinlich in der nächsten Sekunde wieder vergessen, hätte er mich nur gegrüßt, mitten in der Innenstadt oder hätte er lautstark telefonierend meine Aufmerksamkeit erregt.
Ich mache gerne Unterschieden zwischen jenen Menschen, welche eindringlich sind, welche eine Ausstrahlung oder ein Äußeres haben, welche mich ewig begleitet und jenen, welche ich nicht einmal im Ansatz nach zwei Minuten nach einem Treffen mehr hätte beschreiben können.

Wir unterhielten uns einige Minute, während er vor mir stehend seine Lage beschrieb und ich rauchend auf der Bank saß.
Einige Minuten und ich erfuhr so wenig über ihn, dass man Kopf bis heute darum bemüht ist, ein Urteil fällen zu können.
Betrüger oder hilflos?
Ich werde mir darüber wohl nie ein Urteil erlauben.
Und doch weiß ich nicht, wieso mir diese kleine Situation so sehr im Gedächtnis blieb.
Denn es wäre ien leichtes gewesen, ihn einfach abzuhaken und mich neuen Dingen hinzugeben.
Er hätte nicht dieses Interesse in mir erwecken sollen.
Wenn man dazu bedenkt, dass ich so einige Leute oder Erlebnisse mit diesen schnell wieder vergesse, amcht es das ganze nicht unbedingt leichter zu verstehen.
So vergaß ich auch, dass ich einem Mann entjungfert habe, was mich bis heute seit dem Tag, an dem er mich darin erinnerte, peinlich berührte.
So komm ich nicht umher, mich zu fragen:
Ist mein Herz größer als mein Begierde und die Erinnerung an Sex?
Ich bildete mir auf die Frage, ob er log oder die Wahrheit sagte, lieber keine Meinung.
So empfand ich es als richtig.
Denn es gab wenige Situationen, in denen ich grob und unmissverständlich zu verstehen geben wollte:
Du. Falsches. Arschloch.
Es gab wenige.
Und doch traf es verhäuft auch meine eigene Person.
Doch sollte das nicht als Vorwurf gelten, denn wir alle hegen irgendwo diese Art.
Ich fand den Sex toll.
Ich hatte nicht einmal einen Orgasmus, doch ist es wohl die schnellere Art, um eine unangenehme sexuelle Begegnung zu beenden.
- Ehrlich. nein.
- Einfach. Ja.
Jeder hätte diese Wahrheit oder eben Unwahrheit zum Ausdruck bringen können, auch ich, auch du.
Auch der aus dem Irak stammende Mann.
Auch er.
Drum meine ich, dass selbst wenn er log, nicht unbedingt schlechter war, als ich es manchmal bin.
Nicht wegen des Geldes, bei mir gehts um SEX!
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