Wenn ich auf die Straße gehe, erwarte ich keine Jubelschreie und keinen Applaus. Immerhin bin ich nicht Alice Weidel und wir haben nicht 1933.

Doch wenn ich es wage, ohne ausdrückliche Erlaubnis mein gewohntes Terrain zu verlassen und mich auf die Straße begebe, geht es mir ähnlich, wie vielen Frauen sonst auch:

Lieber koch ich fünf Stunden Suppe, als mir zehn Mal hinterher pfeifen zu lassen.

Im Sportunterricht war der Pfiff vielleicht die Erlösung. Doch außerhalb der Schweißqualen, wirkt es eher wie Belästigung. Ungefähr so, wie ich auf Nazis wirken muss:

Igitt, die ist ja links.

Ich gestehe ein, dass auch meine Bekanntschaft auf der Straße für einige erschreckend sein kann: denn ja, ab und zu wage ich es, in Jogginghose, mit einem Dutt und Flipflops das Haus zu verlassen. Manchmal wage ich es, mich dermaßen aufzutakeln, dass ich selbst nicht erahne, wer unter diesem Make – Up stecken könnte. Doch noch nie kam es mir in den Sinn, es den zwei Eier mit Zahnstocher gleichzutun:

„Du hast echt geile Titten.“

Als wäre mir das noch nicht selbst aufgefallen. Komplimente, Geschrei und Gebrüll. Manchmal wie ein Konzert – ein ganz schlechtes. Als wäre Justin Bieber ohne Autotune in Magdeburg gewesen. Nur mit noch mieseren Texten.

Nein – ich kann euch nicht erklären, weshalb die Spezies „Mann“ unter gewissen Umständen und vor allem, welchen Umständen, sich so entwickeln konnte.

Und doch komm ich nicht umher, mir genau diese Gegebenheiten und Unterschiede zwischen dem Gebiet außerhalb meiner Küche und dem Internet genauer anzuschauen:

Es ist wahr:

  • Auf der Straße,

Zwischen Laternenpfeilern, Zigarettenstummeln, Grafits und meinem Lieblings-Späti am Hasselbachplatz fanden sich sämtliche Männer unterschiedlicher Haarfarbe, Hautfarbe, Penisgröße und Intelligenzquotienten. Einige Anzugträger, viele Schnapsdrosseln. Ich fand kein genaues Spektrum, aber eins war klar –

keine Vagina unter ihnen.

  • Auf Social Media hingegen, spiegelten meine Kommentare eine genaue „Art“ des Menschen wider:

Der Adler im Namen, Deutsch, arisch, ein bisschen dumm und, meiner Spekulation nach, hin und wieder eine Broschüre über Penisvergrößerungen in der Hand haltend.

Mein Geschlecht hat nichts zu sagen –

außer es fehlt Salz im Nudelwasser. Und wären ihre Nudeln nicht so salzig gewesen, wäre die Befriedigung auch höher gewesen, sodass sie nie in die Verlegenheit gekommen wären:

„Als blonde, linke Frau hast du mir gar nichts zu sagen. Erst recht nicht über Politik.“

Frauen können wohl nicht anders, als für Reichweite zu zahlen, so hörte ich. Dabei waren es doch einige Männer gewesen, die ihr Geld gern in leere Löcher schmissen.

Doch die Frauen sind doch die, die sich prostituierten und als eine Frau, der man unterstellte, durch ihr Schreiben Prostituierte zu sein, kann ich wohl sagen:

„Danke liebe Männer – euer Geld schmeckt.“

Die wählerischen Frauen. Was wollt ihr noch? Die Gleichberechtigung ist vollzogen, bleibt einfach zuhause, wenn ihr nachts Angst auf den Straßen habt. Es zwingt euch keiner, mit Männern regelmäßig Zeit zu verbringen.

Und wenn es wirklich so einfach wäre –  so glaubt mir, liebe Männerwelt – hätte ich mich längst in mein Kämmerchen verzogen und euch euren King-Kong-Tanz aufführen lassen. Doch um kurz euren Horizont erweitern zu dürfen:

Ich will nachts raus und ich will mit Männern Zeit verbringen. Woher kommt sonst der Sex und das Geld? Aber vor allem der Sex – ich will ja wohl nicht oberflächlich klingen.

Doch wenn ich einen Vorschlag machen darf:

Ein Glöckchen an den Eiern, die bei jedem Schritt laut „Kling, Klang, Ding, Dong“ machen und Überfälle könnten verhindert werden. Und der Sex klingt fast wie ein musikalisches Spiel – ich übernehme für die Vocals.

Ich kann mich natürlich nicht einmischen, wenn es um eure Geschlechtsteile geht, denkt ihr jetzt?

Haben einige Politiker keinen Schwanz, dass sie über Abtreibungen entscheiden wollen?

Gleichberechtigung für alle – auf die Glocken, fertig, FEMINISMUS.


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