Vielleicht begebe ich mich in die Gefahr, noch feministischer zu klingen, als schon zuvor. Vielleicht lege ich mir damit die Schlinge selbst, um noch mehr verurteilt zu werden, als schon zuvor.
Also fangen wir ganz
einfach und morbide an:
Ich färbte vor ein paar Wochen meine Haare von dunkelbraun auf blond. Und wisst ihr, was passierte? Außer einer schlechteren Haarstruktur und der Angst vor Chlor?
Meine Dummheit wuchs.
Nicht, dass ich es selbst gemerkt hätte — aber bekanntlich können das viele Ü40-Männer besser einschätzen als jeder IQ-Test: Ich wurde blond, also war ich auf einmal dumm.
Jetzt gibt’s zwei Optionen:
Entweder ich streite mein Abitur ab oder ich buche einen Friseurtermin zurück ins Dunkelbraun.
Doch verübelt es mir bitte nicht, dass ich beides in naher Zukunft nicht in Erwägung ziehe. Sei es aus Faulheit oder aus — angeblich — fehlender Kompetenz.
Wie zum Fick soll ich bitte meinen eigenen Abschluss bezweifeln?
Also lehne ich mich weit aus dem Fenster: Ich hab Titten, blonde Haare und dazu mehr Ahnung von politischer Dummheit, als es mancher je besitzen wird.
Nehmen wir mal an, ich würde Vergewaltigung in der Ehe nicht als Straftat sehen — das wäre dumm. Da kann ich mit voller Überzeugung sagen: Ich hab nicht nur schönere Haare als Friedrich Merz, sondern beurteile auch diese Art Gesetzeslage moralisch sauberer.
Stellen wir uns vor, ich würde mich über Kopftücher beschweren und sie als Gefahr darstellen. Damit klinge ich doch glatt wie eine schlecht gepuderte Version von Adolf Hitler, aber natürlich demokratisch getarnt.
Drum bin ich froh, nur blond zu sein. Blond und politisch interessiert. Immer gut für einen Blondinenwitz — „dumm fickt gut“ — ich komme dem Klischee doch gern ein Stück entgegen. Immerhin: Ich bin gut im Bett, brauche keine Haartransplantation und beschwere mich als Schweizerin nicht über Menschen aus anderen Ländern, die hier wohnen.
Ja — Dummheit finden wir überall. Mal rhetorisch bewusst inszeniert, mal aus Ahnungslosigkeit.
Aber wie kommen wir dazu?
Macht!
„Wer Macht erhält oder sich selbst verleiht, begibt sich in die Gefahr, in Dummheit zu versinken.“
Wer verdient wie viel Macht? Und wie viel Freiheit sind wir bereit, abzugeben, um Macht zu verteilen oder zu monopolisieren?
Ich nehme gern die drei Grundmodelle für die „perfekte Politik“ — oder nennen wir es gleich: das perfekte Liebesspiel.
Stehst du drauf, gefesselt zu werden? Erniedrigt? Ohne die Hoffnung auf eigene Macht? Dann sehnst du dich wohl wie Thomas Hobbes nach einem Souverän. Wenn das dein Fetisch ist, hast du sicher schon ein Bild im Kopf. Meins ist das nicht — und wenn doch, dann wär ich lieber die Domina. Mit Peitsche und Ledersachen. Aber mach dir keine falschen Hoffnungen: Ich würde dich nicht jedes Mal abspritzen lassen, nur weil du darum bettelst.
Wie gut das funktioniert, sehen wir bei der CDU. Also:
- Wer wird feucht bei dem Gedanken an Friedrich Merz?
- Oder doch eher die AfD, konservativ, Alice Weidel als Kopfkino? Klingt eher wie ein schlechter Porno mit moralischem Kotau.
Also lieber die Orgie? Ich geb’s zu, die Vorstellung spukt mir regelmäßig im Kopf herum. Das Prinzip kennt jeder: Jeder wird befriedigt, egal ob männlich, weiblich oder divers. Alle steigen mit allen ins Bett. Jeder darf so viele Orgasmen haben, wie die anderen bereit sind zu geben. Hauptsache, keiner denkt zu sehr an sich selbst. Jean-Jacques Rousseau hätte das sicher gefeiert. Sozialismus eben. Und wenn wir anfangen, jeden Orgasmus zu zählen, bis jeder gleich viele hatte — tada: Kommunismus.
Nur eine Frage bleibt: Wer führt die Strichliste? Wer filmt? Und wer kassiert die Werbeeinnahmen?
Meine persönliche Vorliebe bleibt der Liberalismus: Selbstbefriedigung. So viele Orgasmen, wie ich will, wann ich will. Keine Strichliste, keine Rücksicht.
Egoistisch? Ja. Aber geil.
„Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.“
Und warum glaube ich jetzt, dass Macht Dummheit züchtet?
Ein Blick in die Geschichte reicht. Autoritäre Strukturen — kein Wort mehr nötig. Wer’s braucht, schaut in die aktuellen Reden konservativer Parteivorsitzender.
Im Sozialismus gibt man sich selbst auf, damit alle anderen befriedigt werden. Immer weiter, ohne Ausweg. Wo soll da noch Intelligenz wachsen?
Und der Liberalismus? Er übergibt jedem Einzelnen die Macht über sich selbst. Wenn es aber so viele blonde Frauen gibt, die angeblich dumm sind, dann liegt die Antwort wohl auf der Hand — oder in euren Köpfen.
Also bleibt mir nur, mich zu fragen: Entspringt meine mir verliehene Dummheit meiner Haarfarbe oder euren Phantasien? Wahrscheinlich beidem. Und wenn nicht — dann lasst mich doch verblöden. Aber als eure Domina. Mit Peitsche. Und ohne Garantie auf euren nächsten Orgasmus.
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