Jemanden für zwei Minuten zuzuhören, um danach jegliches Interesse zu verlieren, ist keine Hilfe: Nur Heuchelei. Und wenn ich es dann noch wage, mich damit zu brüsten, als der kühne Retter der Menschheit, wäre ich wohl nichts anderes als ein Arschloch.
Doch stellt sich mir die Frage, weshalb Deutschland und dessen Politiker:innen dies immer mal wieder tun:
Nehmt meine Hand, aber nur kurz und vor allem nur, wenn die Kameras an sind!
Ungefähr so muss ich wohl sein, wenn ich in einem Laden Trinkgeld gebe und so tue, als wäre das normal, mein tägliches Geschäft:
Ich schwöre, ich mach das immer: außer ich vergesse es, kann es nicht oder will es nicht, ganz ehrlich!
Etwas peinlich, dies so offen kundzugeben. Aber ihr urteilt doch nicht oder? Nicht, währenddessen der nächste Tab neben meinem Blog xxxhamster heißt. Ich bitte euch.
Manche meinen vielleicht trotzdem:
Immer noch besser, als gar nicht hinzuhören, gar nichts zu tun.
Nun – ich für meine Verhältnisse bleibe lieber total trocken als maßlos erregt und rückgelassen.
Ich verspreche vor dem Sex auch nicht, dass wir noch hunderte Male miteinander verkehren werden: Immerhin bin ich eine Frau mit Ansprüchen und ist dein Pimmel zu klein, schick ich dich in die Wüste, nachdem ich dein ganzes Geld abgezogen habe: glasklar!
Vielleicht bist du danach verletzt und fühlst dich benutzt: allerdings würde ich dich nie in einer zum Tode verurteilten Situation zurücklassen: klar wie Kloßbrühe!
Doch jetzt mal ehrlich:
Lieber Friedrich, vielleicht könnten sie, als Paradebeispiel, erläutern, wie es sich anfühlt, sich nur vor der Welt, als der große Retter darzustellen, danach wieder entspannt Muscheln zu schlürfen und den Menschen von weit, weit weg beim Sterben zu zusehen?
Auch wenn dieser Mann sicherlich nie als der geile Prinz mit vollem Haar in seinen Zwanzigern gesehen werden würde, bedingt das direkt, seine Antipathie soweit auszuleben?
Es ist immerhin mit Sicherheit nicht einfach, ein Volk von sich zu überzeugen. Eines, welches lieber Capitain Hook mit Glasaugen gewählt hätte, stände dieser zur Wahl.
Doch Hilfe vorzugaukeln, auf die nichts folgt, ist ungefähr so geil, als würde ich einem Typen einen Penis versprechen: aufgeilen, Hoffnung schaffen, fallen lassen.
Wie ein Blowjob ohne Happyend und wie Fallschirm springen ohne Rettungsgurt.
Absolut sinnlos und potenziell tödlich.
Es muss so einfach sein, davon auszugehen, dass die Politiker:innen alle soweit korrupt sind, dass solche Vorkommnisse vollkommen normal sind. Verdammt muss es bequem sein, zu akzeptieren, dass auch unter ihnen Vollidioten existieren und man einfach damit leben muss.
Fuck, muss es geil sein, die eigene Unzufriedenheit einfach zu akzeptieren und sich kein neues Sextoy zu holen, weil das Alte den Geist aufgegeben hat.
Doch sind wir bereits dort angekommen? An dem Punkt, wo wir uns mit Mittelmäßigkeit zufriedengeben und nur ein oder zwei Tequila – Shots dazu in der Lage sind, uns zu dem Quaselwasser zu machen, welches es in politischen Debatten geben sollte? Brauchen wir ehrlich mehr Trinkgeld-Offenbarungen, um wählen zu gehen?
Friedrich? Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen nicht zusehen, wie Menschen, leiden und uns gemütlich in unsere überteuerte Wohnung setzen und beten, dass bis zum Monatsanfang keine Rechnung kommt – da das Geld nicht mal mehr für Lebensmittel reicht.
Alice? Wir wollen nicht Menschen abschieben, die einen großen Teil unseres Gesundheitssystems aufrechterhalten – dass allein diese Überlegung im Raum steht, lässt mich daran zweifeln fast, ob ehrlich jeder Mensch mit einem Gehirn geboren wird.
Doch wo fangen wir an?
Folgende Überlegung meinerseits, von unten nach oben:
Genitalbereich, dann Hände – schütteln, danach Kommunalwahlen, Landtagswahlen…
Ran an die Politik, als wär’s ein All-you-can-eat-Buffet.
Schreibe einen Kommentar